Rock in Peace, Joey Ramone: 8 Fakten über die Stimme der Ramones
Der Satz "Punk ist tot" stößt allseits auf wenig Gegenliebe - doch als Joey Ramone von uns ging, starb ein, wenn nicht das Gesicht, dieser Kultur. Wir gedenken dem Sänger an seinem 21. Todestag.
INHALT:
Die Geschichte von Joey Ramone:
Backstage hingen die vier schwarzen Jacken und nichts weiter. Keine Kostüme, nicht diese ganze Scheiße, die wir hatten, mit dem ganzen Licht. Die haben ihr dreckiges Tuch hinter die Bühne gehängt, mit ihrem Western-Zeichen - 'Hey Ho Let's Go' und dann ging's los. Und da hab ich gedacht: So will ich eigentlich Musik machen.
Flake (Rammstein)
Diese Worte stammen von - festhalten - Rammstein-Keyboarder Flake und besser könnte man die Ramones eigentlich nicht beschreiben. Vier Akkorde, schneller Beat drunter, "one, two, three, four" und ab ging die Lutzi: so wurden die Ramones zu einer der größten Punk-Bands aller Zeiten.
Das Herz und die Seele hinter der Truppe war Joey Ramone - alles andere als ein Rockstar. Zwei Meter groß, schmächtig, das Gesicht versteckt hinter seiner schwarzen Haarmähne. Geboren als Jeffrey Ross Hyman am 19. Mai 1951 in Queens, New York als Sohn einer jüdischen Familie, entdeckte er im Teenager-Alter die Platten der Beatles, von The Who, David Bowie und The Kinks. Doch die Kommerzialisierung des Rock'n'Roll stießen auch ihm und seinen Schulfreunden sauer auf und sie beschlossen, ihre eigene Band zu gründen: Die Ramones!
Als wir im März '74 angefangen haben aufzutreten, machten wir das, weil der Rock'n'Roll, wie wir ihn gekannt haben, verschwunden war. Wir haben die Musik für uns selbst gespielt.
Joey Ramone
Eigentlich wollte Joey zunächst am Schlagzeug sitzen. Als sich aber herausstellte, dass der vermeintliche Frontmann Douglas Glenn Colvin (Dee Dee Ramone) nicht gleichzeitig Bass spielen und singen konnte, wurde er kurzerhand nach vorne befördert. Da stand er nun mit seiner Statur und einer Zwangsstörung, die ihn stellenweise 20 mal eine Treppe rauf und runterlaufen ließ, weil er mit einem Schritt nicht zufrieden war. Doch stand Joey auf der Bühne, war er ein anderer Mensch.
Wie so viele Punkbands starteten die Ramones ihre Karriere im legendären CBGB in New York. Doch im Gegensatz zu den anderen Bands hatte dieser Vierer eine Energie, die man zuvor nicht annähernd kannte: Sie waren schneller, sie waren lauter, sie waren - wenn man so will - herrlich unperfekt und trafen so genau den Nerv der jungen Generation, die - wie die Band - unzufrieden mit der Entwicklung des Rock'n'Roll war. Joey Ramone und Co. wurden Vorreiter, Vorbilder und letztlich Legenden des Punkrocks.
Zumindest bei mir ist es so, dass ich viel improvisiere. Ich singe, was ich fühle.
Joey Ramone auf die Frage, ob sich die Ramones live besonders konzentrieren müssten (erschienen im SZ-Magazin)
Zahllose Rock-Bands unterschiedlichster Genres berufen sich heute auf die Ramones. Motörhead, Metallica, die Red Hot Chilli Peppers, Die Toten Hosen. Jeder kennt Gassenhauer wie "Blitzkrieg Bop", "Sheena Is A Punkrocker", "I Wanna Be Sedated" und "Pet Semetary". Bei so vielen Hits, ist es kaum zu glauben, dass die Köpfe der Band - Joey Ramone und Gitarrist Johnny Ramone - Jahre lang kein Wort miteinander redeten, da sie auf persönlicher und politischer Ebene überhaupt nicht miteinander klar kamen. Das blieb bis zu Joeys Tod am 15. April 2001 so.
Die Ramones sind tot - lang leben die Ramones! Auch nach dem Tod ihres Sängers, ist die Musik dieser verrückten Combo nicht aus den Plattenregalen zu verdrängen - der Ruf "Hey Ho Let's Go" prangt noch heute auf den T-Shirts der jungen wie alten Punks. Joey, Johnny, Dee Dee und Tommy haben den Rock'n'Roll nachhaltig beeinflusst und die Punkwelle mit losgetreten.