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Master of Reality: Wie Tony Iommi die Musikwelt revolutionierte

Wir schreiben das Jahr 1971: Black Sabbath beginnen mit den Aufnahmen zu ihrem dritten Album Master of Reality – und Tony Iommi revolutioniert ganz nebenbei die Musikwelt.

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  • Black Sabbath Gruppenfoto in Schwarz-Weiß Foto: Premier - itemfrontback, Public Domain, Link

    Am 5. Februar 1971 begannen Black Sabbath mit den Aufnahmen zu ihrem dritten Album. Acht Songst sind darauf zu hören - und vor allem "Children of the Grave", "Lord of this World" und "Into the Void" sind in die Geschichte eingegangen.

  • Tommy Iommi spielt Gitarre Foto: Von Photobra (Adam Bielawski) - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, Link

    Tony Iommi stimmte zum ersten Mal seine Gitarre um drei Halbtöne tiefer - es gab dem Ganzen einen dunkleren, schwereren Sound.

  • Black Sabbath Pressefoto in Schwarz-Weiß Foto: Vertigo Records
    Ein echter Meilenstein der Rockgeschichte - Master of Reality sollte noch viele, viele weitere Bands und ganze Genres beeinflussen. Wir sagen: DANKE, Black Sabbath!

1971. Es war die Zeit, in der Led Zeppelin und Deep Purple die Welt eroberten, aber auch für Black Sabbath war es DAS Jahr! Am 5. Februar begannen Black Sabbath die Aufnahmen zu ihrem dritten Album Master of Reality. Die Briten waren zwar schon bekannt, mit diesem Album sollten sie aber die Musikgeschichte verändern: Es galt für viele als das erste Stoner Rock Album überhaupt. Damit haben sie den Weg für Stoner Rock Bands, Black Metal Bands und auch Grunge Acts wie Nirvana oder Smashing Pumpkins bereitet. Master of Reality kann somit als wahrer Meilenstein in der Rock und Heavy Metal-Geschichte gesehen werden.

Der Weg hin zu Master of Reality

Black Sabbath waren nach ihren ersten beiden Alben Black Sabbath und Paranoid in 1970 schon erfolgreich und hatten sich ihren Namen in der Rock- und Metalwelt gemacht. Fürs dritte Album, das sie in den Island Studios in London aufnahmen, wollten sich Ozzy Osbourne und Co. allerdings doch etwas mehr Zeit lassen: Sie gaben keine Konzerte in der Produktionsphase, um sich nur auf die Aufnahmen zu konzentrieren.

Produziert wurde das Meisterwerk von Rodger Bain, der auch bei den ersten beiden Black Sabbath-Alben schon mit von der Partie war. Allerdings war die Zusammenarbeit nicht mehr ganz so einfach als zuvor. Auch wenn Black Sabbath innerhalb kürzester Zeit ihre Alben rausgehauen hatten (drei Alben in nur 18 Monaten), hatten sie mit ihrer Erfahrung auch ihre eigene Meinung gebildet und wussten deshalb genau, wie die Produktion ablaufen und das neue Album letztendlich klingen sollte. Sie waren selbstbewusster und hatten keine Angst davor zu experimentieren. Die verschiedenen Hintergrundgeschichten der Bandmitglieder trugen außerdem dazu bei, dass die neue Platte so abwechslungsreich und experimentell geworden ist. Heraus kam Master of Reality, ein Album, dass das erste und letzte von Black Sabbath war, das es in die US-Top-Ten-Album-Charts (Platz Acht) geschafft hat – zumindest bis zu ihrem Abschiedswerk 13 (40 Jahre später).

Tony Iommis revolutionäre Idee

Was Master of Reality so besonders macht, ist unter Anderem der düstere und sehr viel härtere Klang. Das kommt daher, dass Gitarrist Tony Iommi den Mut dazu hatte, seine Gitarre um ganze drei Halbtöne tiefer zu stimmen. Das schwere Tuning von C# sorgt dadurch für einen heavy Sound. Die Saiten hatten so weniger Spannung, was neben dem Klang einen weiteren Vorteil hatte – der verringerte Saitendruck machte es Iommi leichter, trotz seines Handicaps die Saiten zu bespielen. Tony Iommi hatte sich wenige Jahre zuvor, im Alter von 17 Jahren, bei einem Arbeitsunfall mit einer Maschinenpresse zwei Fingerspitzen abgetrennt. Was normalerweise für einen Gitarristen die absolute Katastrophe ist, konnte Tony Iommi in seiner Leidenschaft Musik zu machen aber nicht aufhalten – im Gegenteil.

Tommy Iommi spielt Gitarre Foto: Premier - itemfrontback, Public Domain, Link

Das tiefe Tuning ist heutzutage zwar Gang und Gäbe, war damals allerdings äußerst ungewöhnlich und innovativ. Songs wie „Lord Of This World“ und „Children Of The Grave“ hatten besonderen Einfluss auf das Genre. Zudem konnten Black Sabbath mit Master of Reality ihren eigenen Doom-Sound noch verfeinern.

Ein legendärer Hustenanfall

 Ein besonderes Highlight des dritten Studioalbums ist außerdem das Intro von „Sweet Leaf“. Lange wurde geglaubt, dass Ozzys Husten zu Beginn des Songs zu hören ist. Tatsächlich war es aber der Hustenanfall von Tony Iommi, der auf einen von Ozzys Joints nicht ganz klarkam. Glücklicherweise lief das Band zufällig mit und so wurde der Huster zum perfekten Einstieg zu „Sweet Leaf“. Es ist ein Song, der sich besonders mit Marihuana-Konsum beschäftigt. Ironischerweise kann sich Ozzy Osbourne übrigens nicht wirklich an den Schreibprozess des Albums erinnern - mit Ausnahme von diesem Drogensong, wie er in seiner Autobiografie I Am Ozzy zugibt.

Mit Themen wie Krieg, Religion und Drogen, unterlegt von düsterem Sound und vor allem mit dem Mut zu experimentieren haben Black Sabbath mit Master of Reality ein wahres Meisterwerk geschaffen, dass die Musikwelt bis heute zu dem macht, was sie letztendlich ist. Wir sagen DANKE, Ozzy, Tony und Co.!

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